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Kräuterwastls Weg

Gesundheit für Körper, Geist und Seele - mit Ernährungstipps, Kräuterführungen im Jahreszyklus, ausgefallenen Rezepten und Herbarium

Erschienen am 19.04.2013, Auflage: 3/2017
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783981460568
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S., 135 Illustr., Fotografien, Herbarium und I
Format (T/L/B): 1.5 x 23.5 x 16.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Sebastian Viellechner ist seit seiner Kindheit tief mit der Natur verwurzelt, was der Begleiter seiner Kräuterwanderungen und der Zuhörer seiner Vorträge auf Anhieb spürt. In diesem Buch gibt der zertifizierte Kräuterpädagoge und Naturkenner sein umfassendes Wissen, seinen Weg preis. Dabei rückt er nicht nur im Jahreszyklus in die Natur aus, um Wildkräuter, Gemüse und Früchte zu sammeln, die er anschließend in seiner Kräuterwerkstatt zu Gelee, Essig, Tee, Sirup, Likör, Wein, Salben oder Tinkturen verarbeitet oder in Kräuterbuschen und Duftkissen verwandelt. Mindestens ebenso wichtig ist ihm die Vermittlung seiner Lebensphilosophie, in der die kulinarische Erlebniswelt eine zentrale Rolle spielt. Mit dem Bewusstsein der gesunden Ernährung und der Kenntnis der im Herbarium dargestellten essbaren Blüten und Pflanzen kann sich der Leser selbst an das Sammeln in freier Wildbahn machen und die zahlreichen guten Rezepte am eigenen Leib ausprobieren.

Autorenportrait

Sebastian Viellechner entwickelt bereits als Kind eine große Leidenschaft für essbare Pflanzen und Kräuter im beheimateten Mangfalltal. Während der Arbeit in einem Gotzinger Forstamt verstärkt sich seine Vorliebe für den Wald, das Leben in Einklang mit der Natur wird fortan zu seiner Lebensmaxime. Als staatlich anerkannter und zertifizierter Kräuterpädagoge fühlt er sich dazu berufen, sein fundiertes Wissen in Form von Kräuterwanderungen, Seminaren und Vorträgen an seine Mitmenschen weiterzugeben. Bekannt geworden ist der "Kräuterwastl" auch durch die Sendung "Gesundheit!" im Bayerischen Fernsehen.

Leseprobe

Leben im Einklang mit der Natur Wenn ich, der Viellechner Wastl, ein alter weißhaariger Mann, mich auf meine Bank an der Mangfall setze und ausruhe, lasse ich gerne die Gedanken kreisen. Dabei denke ich auch immer wieder an den Weg zurück, den ich bereits hinter mir habe. Ist meine Stimmung gut, leben sogar die schönen Kindheitserinnerungen noch einmal auf. Wenn ich mich mit meiner Körperfülle so sehe und daran erinnere, dass mich die Volksschule in Neukirchen wegen Unterernährung erst ein Jahr später aufgenommen hat, kann ich mir ein stilles Lächeln nicht verkneifen. Zuhause kannten wir den Überfluss nicht, sparsam ging es zu. Die Selbstversorgung spielte für das Überleben eine wichtige Rolle. Meine Mutter Rosa zeigte mir schon im Frühjahr, was man aus der Natur ernten und wie man ein Essen daraus machen kann. Weil sie arbeitete und oft krank war, musste ich ihr schon als Kind in der Küche helfen. Ich lernte viel und war stolz darauf, zum Beispiel aus Kartoffeln, Zwiebeln, Wilder Möhre und Kräutern eine Suppe zubereiten zu können. Diesen Stolz und auch die Freude habe ich mir bis heute bewahren können. Ich koche leidenschaftlich gerne. Einfache und natürliche Speisen haben es mir angetan! Von Kunst- oder Show-Kochen halte ich gar nichts. Wenn mir die leeren Teller nach dem Essen sagen: "Es hat geschmeckt", freue ich mich auf ehrliche Weise.Als einziger Bub in der Volksschulklasse fiel für mich der Werkunterricht aus. Stattdessen musste ich in der Mädchenhandarbeit Stricken, Sticken und Nähen lernen. In der Miesbacher Oberrealschule blies mir der raue Wind schon manchmal kräftig ins Gesicht. Auch damals gab es Wohlbetuchte und solche mit einfacher Kleidung. Ich hatte jedoch das Glück, mit Dr. Franz Mulzer einen hervorragenden Biologielehrer zu haben. Sein Wissen faszinierte mich, ich passte auf, machte die Hausaufgaben und bekam eine Eins. Eine wichtige Weiche für meine Zukunft war gestellt. Wenn ich bei meinen Streifzügen durch Wiesen und Wälder Ausschau hielt, begegnete mir oft mein Nachbar, der Lehner Franzl, ein angesehener Heilkundiger.Bereitwillig erklärte er mir Bäume, Kräuter und Heilpflanzen und berichtete über deren Verwendung. Vieles habe ich erst heute richtig begriffen. Bei unterschiedlichen Krankheiten konnte der Franzl mittels der Natur und altem Wissen helfen. Ich passte auf und lernte. Bald reifte in mir der Wunsch, Förster zu werden. Ich konnte den ersten Ferientag kaum erwarten, um beim Forstamt Gotzing als kleiner Holzknecht, wie man damals sagte, zu arbeiten. Dank der nachhaltigen Eindrücke hat sich meine Verbindung zur Natur noch intensiviert. Ich habe den Baum als ein Lebewesen schätzen gelernt, das Mutter Erde geschaffen hat und dem Menschen überlegen ist. Oder schafft es der Mensch vielleicht, den genialen Wasserkreislauf von der Wurzel bis zur Blattspitze flächendeckend in sein hochtechnisiertes System zu übertragen? Der einzigartige Geruch des Waldes - das gefällte Holz, wenn es in der Sonne trocknete; das Vollaroma der Tanne zur Advent- und Weihnachtszeit - faszinierte mich. Und auch auf meinen Lohn von damals 1,71 DM war ich stolz. Als mein Vater meinte, dass ich als Förster oft versetzt würde und gewiss nicht in Gotzing bliebe, änderte ich meinen Entschluss und wechselte nach dem Schulabschluss in das Metallhandwerk. Die Berufsausbildung zum Installateur, Spengler und Heizungsbauer schloss ich mit sehr gutem Erfolg ab. Doch dann sorgte das Gespenst einer nicht gekannten Rezession für Unsicherheit. Beim Gedanken an Familie und Kinder strebte ich Sicherheit und Stabilität für die Zukunft an. Deshalb nahm ich beim Freistaat Bayern eine Stelle im sicherheitsrelevanten Bereich an und setzte dort mein handwerkliches und technisches Wissen erfolgreich um. Meine Dienstzeit wurde leider durch schwache Entscheidungsträger, überspürbare parteipolitische Einflussnahme und unverständlichem Bürokratismus getrübt. Das natürliche Menschsein ging im Behördensystem allzu oft unter. Glücklicherweise hatte ich zum